15.-16. Juni 2024

Der Frühling 2024 wird mir sicher als nass, aber vor allem als unplanbar in Erinnerung bleiben. Unter den nassen Bedingungen leiden nicht nur die Tagfalter, sondern auch meine Nerven. Die Begehungen für das Biodiversitäts-Montioring zu planen ist Glücksache und so kündigt sich auch im Vorfeld dieses Kurses wieder mal eine Südwest-Wetterlage an und die dazu passende Wetter-Prognose: keine Ahnung! Ich entscheide mich schliesslich fürs Engadin, was sich als sicher nicht die beste Entscheidung entpuppen sollte. Am Abend vorher erkälte ich mich auch noch. Nicht die besten Voraussetzungen für den ersten Tagfalterkurs – es kann fast nur noch besser kommen.
Bei unserer Ankunft ist das Wetter verhangen, die Vegetation noch feucht von den letzten Regenfällen. Wir versuchen unser Glück trotzdem und finden tatsächlich einige Arten. Sie hängen meist an Grashlamen in der Nähe vom Weg und können sich kaum rühren. Das Highlight ist ein Hummelschwärmer (Hemaris fuciformis), den wir im Gras entdecken. Diese Art ist mit den Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum) verwandt. Nach zwei Stunden verlieren wir die Motivation und gehen ins Kafee, um das Bestimmen anhand von meinen Beleg-Exemplaren vom BDM zu üben, die ich mitgebracht habe.
Erst gegen Abend kommt sie doch noch: die Sonne. Schnell gehen wir zurück auf die Weide und erleben as Erwachen der Schmetterlinge. Zuerst fliegen die Mohrenfalter, die sich dank ihrer dunklen Farbe am schnellsten erwärmen. Bald sind aber auch Dickkopffalter, Weisslinge, einige Scheckenfalter und wenige Bläulinge unterwegs. In der kurzen Zeit ergattern wir doch noch knapp 20 Arten. Besonders eindrücklich ist eine Grosse Birckenblattwespe (Cimbex femoratus). Dass es so grosse Wespen gibt, war mir nicht bewusst. Diese ist gefühlt etwa 1.5x so gross wie eine Hornisse.
Wir übernachten in Scuol in der modernen Jugendherberge. Am nächsten Tag fahren wir mit dem Bus nach Sent und wandern zurück nach Scuol. Die Ausbeute auf dieser Wanderung ist jedoch mehr als dürftig. Wir konzentrieren uns daher auf die Raupenfutterpflanzen. Wir finden Wachtelweizen (Melampyrum sp.) für den Südwestlichen Wachtelweizen-Scheckenfalter (Melitaea celadussa), Baldrian (Valeriana sp.) für den Baldrian-Scheckenfalter (Melitaea diamina) und verschiedene Schmetterlings-Blütler für Bläulinge.
Nach der Wanderung setzt wieder Regen ein und wir verbringen nochmals Zeit mit den Beleg-Exemplaren bevor es nach Hause geht. Als Trost für die schlechten Bedingungen erhalten alle 100 Franken Reduktion für den nächsten Kurs bei mir.




