26.-27. Juli 2024

Die Wetterprognose war super, doch wir fanden keinen Platz mehr in der Windgällenhütte oder in einem anderen Gasthaus im Maderanertal. So war Umplanen gefragt. Schliesslich fand ich noch Platz im Massenschlag vom Berggasthaus First. Grindelwald ist bekannt als Hotspot für Mohrenfalter (Erebien), eine Artengruppe, die für zwei Teilnehmer, die beim BDM Mitarbeiten wollen, im Fokus stand. Insgesamt sollen 17 von 27 Erbien-Arten in der Region Grindelwald vorkommen. Drei davon kommen in der Schweiz fast nur rund um Grindelwald vor.
Die Anreise im Zug war sehr eng, bis die meisten Touristen in Grindelwald-Terminal ausstiegen und zum Jungfraujoch abbogen. Wir fuhren mit Bus und Gondel weiter bis nach Bort. Leider schien es als wäre auch Grindelwald vom schlechten Saisonstart nicht verschont geblieben. Trotz sehr gutem Wetter flogen nur wenige Tagfalter. Zu Beginn waren es meist Waldteufel (Erebia aethiops), dann gesellen sich Doppelaugen Mohrenfalter (Erebia oeme) dazu. So lernten wir eine Art nach der anderen gut kennen, was vor allem Barbara, für die es die erste Tagfalter-Exkursion war, sehr gelegen kam. Zum Mittagessen fingen wir endlich die erste Lokal-Spezialität: den Sudeten-Mohrenfalter (Erebia sudetica). Dieser Falter sieht dem Kleinen Mohrenfalter (Erebia melampus) sehr ähnlich. Er ist ihm auch ökologisch so ähnlich, dass die beiden Arten sich gegenseitig verdrängen, d.h. in Grindelwald gibt es keine der viel häufigeren Kleinen Mohrenfalter.
Besonders schön präsentierten sich uns auch drei Bläulings-Arten: der Weissdolch-Bläuling (Polyommatus damon), der Eros-Bläuling (Polyommatus eros) und der Helle Alpenbläuling (Argiades orbitulus). Alle drei bestechen mit einem besonders intensiven Blau auf ihren Flügeln.
Nach einer herzlichen Bewirtschaftung in einem rustikalen Berggasthaus mit Ski-Station-Flair wanderten wir am zweiten Tag zum Bachsee. Rannten allen Mohrenfalter mit heller Unterseite nach, erwischten aber immer wieder den Graubraunen Mohrenfalter (Erebia pandrose). Nur Nicola gab nicht auf und kurz vor dem Ende der Mittagspause brachte er ihn doch noch: den Hochalpinen Schillernden Mohrenfalter (Erebia nivalis). Super gemacht!
Beim Bachsee verlassen wir die Touristenströme, die hier einen Instagram Spot aufsuchten und giengen über Spitzen hinrunter nach Rasthysi. Endlich flatterte es überall! Es blieb Zeit, um die ganze Variabilität der vorhandenen Mohrenfalter kennen zu lernen. Bis am Schluss hatten wir 11 der 17 Arten entdeckt – inklusive der drei Lokalen Spezialitäten. Sehr cool!



